Zoll lässt mazedonischen Wein nicht nach Plauen

Bitte nur kosten und fürs nächste Mal vormerken: Ivan Popovic hat Probleme, seinen Wein von Mazedonien nach Plauen zu bekommen. 

Ivan Popovic muss improvisieren. Statt Wein zu verkaufen, lässt er nur kosten. Nicht nur die Überschwemmungen in Mazedonien verderben ihm das Geschäft.

Der Weinhändler hat eine Odyssee mit dem Zoll hinter sich. Die Beamten gaben erst nach zwei Tagen seine Waren frei, weil es Irritationen mit der Zoll-Tarifnummer gab. Die Ziffer von Popovics deutscher Firma stimmte nicht mit der Lieferadresse überein - dem Möbelhaus Biller, in dessen Halle der Bauernmarkt stattfindet. Erst am Sonntagnachmittag kam Popovic an seinen Wein, der bis dahin im DHL-Drehkreuz in Leipzig gelegen hatte.

Für die Organisatoren des Europäischen Bauernmarkts gehört das zum alljährlichen Geschäft. "Es kommt immer wieder vor, dass Nicht-EU-Länder mit Einfuhr-Problemen zu kämpfen haben", sagt eine Sprecherin des Bauernmarkts. Ein Grund seien vor allem die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze. Für die Händler ist es mit viel Bürokratie verbunden, in Plauen dabei zu sein, da innerhalb der Union gültige Freizügigkeitsregeln nicht greifen.

Das erschwert es dem organisierenden Verein, neue Länder zu gewinnen. Zusatzkosten für den Zoll und der hohe bürokratische Aufwand seien für viele Direktvermarkter ein rotes Tuch. Der Stand der Letten blieb auch am Montag leer, weil die Holz-Künstler noch nicht angereist sind. Am Freitag hatten sie telefonisch Verspätung angekündigt. Ärgerlich für die Organisatoren, denn um die 60 Plätze gibt es Gerangel vor allem unter deutschen Vermarktern. Auch einem Bosnier mussten sie aus Platzgründen absagen.

Ivan Popovic trug seine Auseinandersetzung mit dem Zoll gelassen: "Es ging um 18 Flaschen. Wäre es eine Großlieferung gewesen, hätte ich es ja verstanden." Der Unternehmer lebt in Duisburg und hat erst vor zwei Wochen begonnen, für einen mazedonischen Winzer Wein in Deutschland zu vertreiben. Da die mazedonische Region von Überschwemmungen betroffen ist, konnten die 500 Flaschen, die er auf dem Bauernmarkt verkaufen wollte, nicht über den Landweg geliefert werden. Popovic bemühte sich um Schadensbegrenzung und ließ sich eine kleine Menge zum Verkosten als teure Luftfracht schicken. "Trotzdem bin ich komplett zufrieden mit dem Bauernmarkt. Die Leute rennen mir fast den Stand ein."

Am Montag schenkte er auch einer Jury aus, die die Produkte bewertet. Sie besteht aus Genießern, die nach vogtländischen Kriterien bewerten: Schmeckt's? Braucht man das? Passt der Preis? Am Donnerstag werden die Gewinner bekannt gegeben.

erschienen am 04.03.2013 ( Von Manuela Müller )© Copyright Chemnitzer Verlag und Druck GmbH & Co. KG