Christian Vodenski - Der Mini-Terminator aus Offenbach

Elf Jahre alt, mehr als 50 Kampfsport-Titel und über 85.000 Facebook-Fans: Christian Vodenski ist schon jetzt ein kleiner Star und will MMA-Profi werden. Nur an die vielen Verehrerinnen hat er sich noch nicht gewöhnt.


Viele Jungs im Alter von Christian Vodenski jagen in ihrer Freizeit Pokémon, spielen Fußball oder zocken heimlich stundenlang am Smartphone der Eltern. Einige lesen vielleicht auch mal ein Buch, andere tanzen Youtube-Videos nach. Der elf Jahre alte Offenbacher hat sich jedoch für ein anderes Hobby entschieden: Christian kämpft gerne. Im Käfig, im Ring, im heimischen Bett. "Ich mache Kickboxen, Ringen, Jiu Jitsu, Boxen, Grappling und Taekwondo", erzählte er im Gespräch mit dem hr-sport. Und seit neuestem auch: MMA.


Kein Bock auf Ronaldo oder Messi


Nach mehr als 50 Titeln in den verschiedenen Disziplinen – Christian ist Europameister und fünfmaliger Deutscher Meister im Kickboxen sowie Europameister im Grappling – hat er eine neue Leidenschaft gefunden. MMA heißt sie; Mixed Martials Arts. Diese nicht gerade zimperliche Vollkontaktsportart ist eine Mischung beinahe aller weltweit praktizierten Kampfkünste – und damit genau das Richtige für Christian. "Da kann man alles machen: hebeln, würgen, angreifen, verteidigen. Nur nicht kratzen."

In Deutschland bekannt geworden ist die Sportart nicht zuletzt beim Boxkampfspektakel zwischen Floyd Mayweather und Conor McGregor Ende August in Las Vegas. Dort traf einer der weltweit besten Boxer, Mayweather, auf den weltweit besten MMA-Kämpfer McGregor. Der Ire, der das Duell in der für ihn fremden Box-Disziplin verlor, ist amtierender UFC-Champion im Leichtgewicht und das große Vorbild von Christian. "Alle Kinder wollen so werden wie Ronaldo oder Messi, ich will werden wie McGregor."


MMA steht in der Kritik


Dabei hatte sein Vater, der auch Kampfsport betreibt, zunächst eigentlich andere Pläne für Christian. Sein Filius sollte es der Mehrheit seiner Mitschüler und Freunde gleichtun und auch Fußball spielen. Dribbeln, passen, Tore schießen. "Das war ihm aber zu langweilig." Nach ein paar Einheiten mit der Lederkugel war Schluss. Christian entschied sich gegen den grünen Rasen – und für den harten Ringboden. Eine gute Entscheidung, denn seitdem ging es mit der Karriere steil bergauf. Und soll nun im MMA fortgesetzt werden.

Da die Sportart in Deutschland, die ein ehemaliger Vorsitzender des Sportausschusses des Bundestags einst mit "Gladiatorenkämpfen im alten Rom" verglich, allerdings höchst umstritten ist und Fernsehübertragungen aufgrund der Gewalt zwischenzeitlichen verboten wurden, muss Christian für die Realisierung seines Traums ins Ausland reisen. In der Ukraine wird er in der kommenden Woche (16. und 17. September) als jüngster Deutscher überhaupt an einem MMA-Turnier teilnehmen und erstmals Wettkampf-Praxis sammeln.


Bei Facebook schon ein Star


Die Kritik, die auch Kinderärzte an seinem favorisierten Kampfsport äußern, kontert Christian lässig: "Beim Fußball ist die Gefahr viel höher, sich ein Bein zu brechen", sagt er. Seine schlimmste Verletzung sei einmal ein blaues Auge gewesen.

Ein Bild seines Veilchens postete Christian stolz bei Facebook und präsentierte es damit mehr als 85.000 Fans. Im Netz ist der Elfjährige, der sich auf seinem Profilbild als Mini-Terminator darstellt, nämlich schon ein Star. "Ich werde ab und zu sogar auf der Straße erkannt", erzählt er. Doch die steigende Prominenz hat auch seine Schattenseiten: Die kleinen weiblichen Verehrerinnen werden immer mehr. Hier eine Nachricht, da ein Liebesbrief. Christian findet das peinlich. "Mädchen sind ihm völlig egal", so Vater Vane. "Er will einfach nur kämpfen."



Quelle: hessenschau.de/mawe, Oliver Mayer