Mazedonische Orthodoxe Kirche gegen neue serbische Kirchenverfassung


Der Heilige Synod der Mazedonischen Orthodoxen Kirche hat sich auf seiner vorwöchigen Sitzung mit der geplanten neuen Kirchenverfassung der serbischen Orthodoxie beschäftigt. Diese versäume die Gelegenheit, den seit über einem halben Jahrhundert manifesten Kirchenstreit zwischen Belgrad und Skopje beizulegen oder wenigstens zu entschärfen, wurde moniert. Im Gegenteil zeige die abgeänderte serbische Kirchenordnung den mazedonischen Orthodoxen gegenüber "ehrgeizige Führungsansprüche" und "nationalistische Ambitionen". 

Das mazedonische Kirchenoberhaupt Erzbischof Stefan Veljanovski von Ohrid sprach die Meinung aus, dass im Vergleich zu den letzten kirchlichen Verfassungsänderungen in Belgrad aus dem Jahr 1959 diese Neufassung sogar einen Rückschritt darstelle. Gewürdigt wird von der mazedonischen Kirchenleitung aber die Tatsache, dass sich die Serbische Orthodoxe Kirche künftig als Nachfolgerin des schon im Mittelalter gegründeten Patriarchats von Pec im heutigen Kosovo und nicht mehr des 1920 errichteten Patriarchats Belgrad betrachten will. Denn dieses hatte Mazedonien ausdrücklich einbezogen, während Pec nur einmal kurz im 14. Jahrhundert auch für Mazedonien zuständig war.

In der neuen serbischen Kirchenverfassung fehle jedoch ein Verweis auf diesen Sachverhalt. Vielmehr werde der Eindruck erweckt, die mazedonische Orthodoxie immer und unabänderlich Bestandteil des Patriarchats von Pec gewesen sei. 

Dasselbe gelte für die bis 1920 stets eigenständige Orthodoxe Kirche von Montenegro. Sie wird in der neuen Kirchenverfassung gar nicht eigens genannt. Stattdessen wird ein "serbisches Küstenland" erwähnt. Weder die mazedonische noch die montenegrinische Kirche hätten jedoch vor dem 20. Jahrhundert je ernstlich mit der serbischen Orthodoxie zu tun gehabt, kritisierte Veljanovski. 

Bulgariens Präsident Rumen Radev unterstützte Veljanovski und forderte am Wochenende eine gesamtorthodoxe Anerkennung der eigenständigen Mazedonischen Orthodoxen Kirche. Im Anschluss an seinen Staatsbesuch in Skopje in Begleitung von zwei führenden bulgarischen Bischöfen rief Radev alle orthodoxen Kirchen dazu auf, nicht länger die Ächtung der mazedonischen Orthodoxie durch Belgrad mitzutragen. Es sei Zeit, der Landeskirche Mazedoniens endlich die Eigenständigkeit (Autokephalie) anzuerkennen, so Radev.